Mittwoch, 31. Oktober 2012

Herbstzeit ist Quittenzeit

Jetzt ist wieder Quittenzeit. Die birnenförmigen, sattgelben Früchte mit dem herrlichen Duft sind in Europa in den letzten Jahren erfreulicherweise wieder zu neuen Ehren gekommen. Jahrhunderte lang war die Quitte eine hoch geschätzte Frucht, die zu heilkundlichen und kulinarischen Zwecken gleichermassen eingesetzt wurde. Die ursprünglich aus Persien stammende Quitte war in der Antike sehr beliebt; ihr lateinischer Name geht auf die kretische Landschaft zurück, die damals für ihren Quittenanbau berühmt war. Ausser als Aphrodisiakum wurde die Quitte bereits zur Parfümherstellung verwendet. 

Quitten sind reich an Bitter- und Gerbstoffen. Dies macht sie zu einem wirksamen Mittel gegen Durchfallerkrankungen. Des Weiteren wirkt ihr Genuss allgemein verdauungsförderd und appetitanregend. Darüber hinaus enthält die Frucht grosse Mengen an Vitamin C und den Spurenelementen Zink und Jod. Da Quitten sehr eisenreich sind, wirken sie blutbildend bei Anämie. Die Kerne und das Fruchtfleisch sind reich an Pflanzenschleim, welcher sich wie ein Schutzfilm über die oberen Atemwege legt. Ein Sud aus Quittensamen hilft gegen Entzündungen im Atemwegsbereich, da er schleimfördernd wirkt. 

Der häufige Verzerr von gekochten oder getrockneten Quitten ist ein ausgezeichnetes Vorsorgemittel gegen jegliche Form von Rheumatismus, Gelenk- und Muskelrheuma, Gicht, Arthritis, Arteriosklerose und Nasen-, Rachen- und Brustverschleimung. Hildegard von Bingen schreibt: "Der Quittenbaum gleicht der Schlauheit... gekocht oder gebraten ist sie dem kranken und dem gesunden Menschen sehr bekömmlich. Der Rheumatiker esse diese Frucht oft gekocht oder gebraten und sie vernichtet in ihm den Rheumastoff so, dass er weder in seinen Sinnen abstumpft (Cerebralsklerose) noch seine Glieder bricht, noch sie hilflos lässt." Eine Quittenkur sollte mindestens einen Monat lang durchgeführt werden.

Fast alle Teile der Quitte lassen sich als Heilmittel verwenden. Blätter und Samen kann man zu Tee verarbeiten, das Fruchtfleisch als Saft, Mus oder in Honig eingelegt zubereiten. Für alle die es eilig haben, gibt es mittlerweile auch Quitten in Tablettenform, welche gerne als Nahrungsergänzung bei der Hildegard-Fastenkur verwendet werden. 


Rezepte:


Gebratene Quitte nach Hildegard v. Bingen

pro Person:

1 Quitte              in eine Gratinform legen
1 EL Wasser      dazugeben

Bei 160 Grad Heissluft 45 min backen. Auf einem Teller anrichten und mit Zimt und Zucker bestreuen.


Mus

Bedecke die vom äusseren Flaum befreiten, entkernten und klein gewürfelten Quitten mit Wasser und lass sie ca. 20 - 25 min köcheln. Die masse durch ein Sieb steichen. Was hängen bleibt, ist das Quittenmus, der ablaufende Saft kann für Saftrezepte aller Art verwertet werden.


Quittensuppe gegen Bronchitis

Etwa 150 g Quitten schälen und in kleine Würfel schneiden. In 250 ml Wasser weich kochen und durch ein Sieb streichen. Mit etwas Zitronenschale und reichlich Honig abschmecken. Dann wird die Suppe über ein paar Zwiebackstückchen in einen Teller gegossen.


Tee

Einen Esslöffel der getrockneten Samen mit einer Tasse kochend heissem Wasser übergiessen, 10 min, zugedeckt ziehen lassen und dann durch ein Sieb abgiessen; den Tee heiss und schluckweise trinken. 2 bis 3 Tassen pro Tag.















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