Schon die
Römer kannten und praktizierten den Frühjahrsputz. Februar kommt vom
lateinischen Verb februare, was so viel heisst wie reinigen. Der Monat Februar
war somit ihr Reinigungs- und Sühnemonat. Absolut notwendig ist der
Frühjahrsputz in unserer heutigen Zeit wohl nicht mehr, denn wer regelmässig
putzt und sich hin und wieder auch Problemstellen widmet, hat beim
Frühjahrsputz nicht mehr viel zu tun oder kann sogar darauf verzichten.
Trotzdem folgen viele Hausfrauen und –männer noch heute dieser Tradition.
Antibakterielle Reiniger – von überflüssig bis
gefährlich
Um die
Wohnung auf Vordermann zu bringen, greifen leider immer noch viele Leute zur
Chemiekeule. Die Werbung suggeriert uns, dass ihre Reinigungsmittel
antibakteriell sind und für eine sogenannte klinische Sauberkeit sorgen.
Bakterien sind böse, und lauern überall im Haushalt, weshalb sie unbedingt
bekämpft werden müssen, damit sie uns keinen Schaden zufügen können. So oder so
ähnlich lauten die TV-Spots. Was die Werbung jedoch verschweigt:
Reinigungsmittel mit antibakteriellen Zusätzen als auch Desinfektionsmittel
können nützliche Bakterien der Hautflora schädigen und Ekzeme oder Allergien
auslösen. Sie greifen unser Immunsystem an und ebnen dadurch erst recht
Krankheiten den Weg. Ausserdem gelten einige Desinfektionsmittel als
erbgutverändernd und/oder krebserregend. Kommt noch hinzu, dass bei vielen
Reinigungsmitteln mit antimikrobiellen Zusätzen die Wirksamkeit nicht
einmal erwiesen ist.
Viele
desinfizierende Mittel enthalten Wirkstoffe, die für uns gefährlich werden
können: Triclosan beispielsweise kann über die Haut aufgenommen werden und in
den Entgiftungsstoffwechsel der Leber eingreifen. Reiniger, welche
Natriumhypochlorit enthalten, setzen Chlor frei, eine Substanz, die die Haut
und Schleimhäute reizen. Je öfters zur Chemiekeule gegriffen wird, desto eher
entwickeln die Bakterien Resistenzen. Dadurch werden sie auch unempfindlich
gegen Antibiotika.
Vermeintlich
klinische Sauberkeit ist auch deshalb überflüssig, weil die meisten Bakterien
sowieso harmlos sind. Wir sind sogar auf sie angewiesen, da sie unsere Haut und
Schleimhäute schützen und unser Immunsystem trainieren.
Wer
natürlich desinfizierend putzen möchte, mischt 2 Tassen Wasser mit 3 Teelöffeln
Flüssigseife und gibt 20 bis 30 Tropfen Teebaumöl hinzu. Das ist vergleichbar
mit jeder Chemiekeule.
Doch es geht auch anders!
Ganz ohne
Putzmittel kommt man bei Verwendung von Mikrofasertüchern aus. Dadurch tut man
was Gutes für die Umwelt und ausserdem schont man den Geldbeutel. Mikrofasern
lösen den Schmutz mechanisch von Oberflächen und ersparen somit den Einsatz von
chemischen Putzmitteln. Die Tücher verwendet man entweder trocken oder feucht.
Das Tuch sollte dabei gefaltet werden, was mehrere saubere Flächen ergibt und
effizienter ist, als wenn es zu einem Knäuel zusammengedreht wird. Nach dem
Gebrauch das Tuch mit Gallseife auswaschen, auswinden und trocknen lassen.
Beim Waschen der Mikrofasertücher nie einen Weichspüler verwenden, da er die
Mikrofasern verklebt und somit die Reinigungskraft vermindert.
Achtung! Nicht mit Mikrofasertüchern putzen
sollte man geöltes Holz, weil das Gewebe die schützende Ölschicht aus dem Holz
löst.
Bad- und Küchenfliesen werden mit
natürlichen Reinigern spielend leicht und hygienisch sauber
Oberflächen mit Soda bestäuben, mit
einem feuchten Schwamm kräftig abreiben. Bei hartnäckigerem Schmutz,
einfach die Fliesen mit etwas grobem Meersalz (ohne Zusatzstoffe) einreiben.
Danach mit einem feuchten Tuch abwischen. Bei hartnäckigen Belägen wie
Kalkflecken oder Seifenresten kann man die Fliesen mit Zitronensaft oder Essig
einsprühen oder einreiben. Ein paar Minuten einwirken lassen, mit stabiler
Bürste abschrubben und feucht abwischen. Eine Paste aus Soda und Wasser löst
über Nacht den hartnäckigen Schmutz in jedem Backofen.
Fenster Schlieren frei sauber
2 TL Essig in 2 Liter Wasser geben und mit einer
Sprühflasche auf die Scheibe oder den Spiegel sprühen. Anschliessend mit
Zeitungspapier abwischen. Im Gegensatz zu Papierhandtüchern erzielt man ein
streifenfreies Ergebnis und produziert auch keinen unnötigen Müll. Wer kein
Essig verwenden möchte, kann ihn mit Zitronensaft ersetzen.
Teppiche strahlend rein putzen
Wurden Salz und Schmutz den Winter hindurch ins
Haus getragen, gilt als erste Massnahme, falls Möglich, den Teppich im Freien
Ausklopfen. Das ist effektiver als einfach saugen. Ebenfalls empfiehlt sich
hier wieder Soda. Über den Teppich streuen und eine halbe Stunde einwirken
lassen. Dadurch wird der Schmutz an die Oberfläche befördert und schlechte
Gerüche werden zudem eliminiert. Absaugen und der Teppich ist viel sauberer als
zuvor. Falls das Soda zu wenig stark war, kann man es mit Maisstärke aufstreuen
versuchen und nach 15 Minuten Einwirkzeit wegsaugen.
Flecken wie Rotwein verschwinden in dem man eine
Mischung aus einer viertel Tasse Flüssigseife mit einer Drittel Tasse Wasser
mischt. Rühren bis es schäumt und den Fleck damit bespritzen; danach mit Essig
abwaschen. Der Fleck wird dadurch natürlich und nachhaltig entfernt.
Also viel Spass beim grünen Frühjahrsputz!