Sonntag, 25. März 2012

Beinwell - fügt zusammen was zusammengehört


Der Beinwell gehört zu den besonders wertvollen Arzneipflanzen der naturheilkundlichen Medizin. Schon im Altertum wurde er wegen seiner heilkräftigenden Wirkung u. a. auch bei Verstauchungen oder Quetschungen äusserlich angewendet. 

Der Beinwell auch Wallwurz genannt, gehört zur grossen Familie der Rauhblattgewächse und ist der wilde Vorfahr vom Borretsch. Aus dem saftigen Wurzelstock, der aussen dunkelbraun bis schwarz und innen weiss bis gelblich ist, entspringen die verzweigten Stängel. An den Stängeln wachsen lanzettliche, rau-behaarte, spitze Blätter, die im unteren Teil gestielt sind. Die Blüten bilden zu mehreren kleine Trugdolden, die sich nach unten neigen. Sie sind entweder gelblich-weiss oder rosa-violett und Bienen laben sich mit Vorliebe an ihrem süssen Nektar. Die Pflanze wird bis zum einem Meter hoch und wächst sehr gern an feuchten Stellen, z.B. auf Äckern, an Bachufern und Waldsäumen. Sie blüht zwischen Mai und September.

Jetzt im November möchte ich Ihnen allerdings die Wurzel mit ihren zahlreich heilkräftigen Inhaltsstoffen vorstellen. Reichlich vorhandene Schleimstoffe, Alkaloide, Allantoin, Flavonoide, Gerbstoffe, Vitamin B12, Stärke und Pflanzensäuren machen den Wallwurz zu "...unseren unentbehrlichen und besten Kräutern, die die Natur für uns bereit hält." (Maria Treben „Gesundheit aus der Apotheke Gottes")

Namen - Wirkungen
Der Volksmund hat dem Wallwurz viele Namen gegeben:
Beinwurz, Bienenkraut, Beinwell, Glotwurzel, Hasenlaub, Himmelsbrot, Honigblum und noch andere Namen. Aus diesen Namen erkennen wir, dass es sich um eine uralte Heilpflanze handelt, die immer, wenn es um die Knochen und Knochenhäute geht, eingesetzt wurde. Die Bezeichnung „Wall" oder „Well" ist germanischen Ursprungs und bedeutet „das Zusammenwachsen".  „Bein“ bezeichnet die Gebeine, die Knochen. Auch der griechische Name Symphytum officinale heisst so viel wie „Ich lasse zusammenwachsen". Der Beinwell wird in der Homöopathie, in der Phytotherapie, Spagyrik und in der Hausmedizin eingesetzt. Er hat es geschafft, bis heute auch in der Schulmedizin verwendet zu werden. 

Verwendung äusserlich in Form von Umschlägen und Salben:
Wirken als entzündungshemmendes Mittel bei Knochenhautreizungen, Gelenkentzündungen, Gichtknoten, zur Förderung der Kallusbildung bei Knochenbrüchen, bei Sehenscheidenentzündungen, Arthritis, Quetschungen, Hämatomen, unterstützend bei Thrombophlebitis (oberflächliche Venenentzündungen), Milchbrustgangentzündunge, Drüsenschwellungen sowie zur Behandlung schlecht heilenden Wunden und Furunkel. Abkochungen unterstützend als Mund und-Gurgelwasser bei Paradontose, Rachenentzündung, und Angina. 
Alte Verletzungen an Knochen, Knorpeln, Gelenken, Bändern, Muskeln können mit Wallwurz nachbehandelt werden und schwache Bänder und Muskeln, besonders in den Knien, lassen sich langsam wieder stärken. Ein Umschlag aus Beinwellwurzelpulver, verrührt mit ein wenig Olivenöl und heissem Wasser, auf den ein Heizkissen gelegt wird, schafft Abhilfe bei Sehnenentzündungen, Schwellungen und verlorener Flexibilität.

Heisse Beinwellkompressen verhelfen dem Damm bei den Wehen zur Geschmeidigkeit, lindern die Beschwerden entzündeter Brustwarzen und lassen die Nabelschnur von Neugeborenen schneller abheilen. 

Äusserlich: Abkochung 1:10 (1 TL = ca. 4g), oder mit heissem Wasser übergossenene, gemahlenen Wurzel als Umschlagspaste. Auch in Form von Tinktur zur äusserlichen Anwendung und innerlich als homöopathische Arznei.


Charakteristik
Die Pflanze trägt die Signatur des Planeten Saturn. Dieser steht für die zusammenfügenden, festhaltenden als auch verhärtenden Kräfte. Saturnpflanzen haben meist harte, rauhe Oberflächen. Sie öffnen ihre Blüten nicht zum Licht, sondern neigen sie nach unten. Auch die Blüten des Wallwurz sind zum Boden hin geöffnet. Angeschittene Wurzeln wachsen im Boden wieder zusammen, auch dies deutet auf eine zusammenfügende Kraft der Pflanze. Der Arzt und Astrologe Nicholas Culepepper schrieb im 17. Jahrundert: "Dies ist eine Pflanze des Saturn, sie steht unter dem Zeichen des Steinbocks, kalt, trocken und erdig in ihrer Qualität."
Schneidet man diese eher schwere, erdige Pflanze ab (Achtung: sie ist zäh!), sieht man in ihrem Innern einen im Querschnitt ringförmige, weissliche und zähe Substanz, eine Art Stützgewebe, in dem man signaturisch den «Knochen» der Pflanze sehen kann. 
Eine sehr vitale Pflanze, die jedoch etwas Schwermütiges-Dunkles an sich hat. Sie verfügt über einen ganz eigenartigen Blütenprozess, den es sich lohnt näher zu beobachten.

Immer wieder stelle ich fest, dass Beinwell als ganze Pflanze draussen stehend aufgesucht, eine Ausstrahlung hat, die Menschen, die es gerade gut gebrauchen können, hilft sich zu erden, zu sich selbst zu kommen, näher in ihre Mitte zu kommen. 
Er vermittelt die Botschaft: "Willkommen auf der Erde, sie kann Dich tragen und nähren".


Wallwurzsalbe zum selber machen
Zutaten:
300 g frisch gegrabene Beinwellwurzel, 300 g Olivenöl, 30 bis 40 g Bienenwachs
2 Töpfe, Sieb und Tuch, Löffel, Salbendöschen, kein Zubehör aus Metall!

Zubereitung:
Die Wurzel ausgraben (Oktober, November) und vorsichtig von der anhaftenden Erde säubern, Schale bleibt und muss unbedingt mit verwendet werden, in Stücke schneiden und in ausreichend Olivenöl auf dem Herd kurz unter dem Siedepunkt köcheln lassen (mindestens 90 min), dann das Ganze abseien, so dass keine festen Bestandteile der Wurzel in dem Öl verbleiben. In einem Topf (am Besten feuerfester Glastopf), der in einem 2. Topf (Wasserbad) auf dem Herd steht, das Beinwellöl zusammen mit der entsprechenden Menge Bienenwachs erwärmen, dabei mit einem sehr sauberen Löffel (kein Metall) die Salbe rühren bis sich beide Zutaten zu einer homogenen Masse verbunden haben. Vor dem Abfüllen in Salbendöschen auf einem Teller die Probe machen (wie beim Geleekochen) und je nach gewünschter Konsistenz, Öl (wenn zu fest) oder Bienenwachs (wenn zu flüssig) hinzufügen. Ich bevorzuge die Beinwellsalbe eher weich, sie lässt sich leicht auftragen und zieht besser ein.

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